Projektträger ist die deutsch-italienische Kulturvereinigung Amici dell' Aquila

Samstag, 11. Oktober 2014

Hildegard Keller tritt im Altenheim an!


Hallo an die Amici dell' Aquila, 


nachdem das EU Projekt Grundtvig nicht verlängert wurde, bekam ich durch den Verein Amici dell Aquila doch noch die Gelegenheit in  unserer Partnerstadt zu arbeiten. 
Im Ex Onpi einem Pflegeheim einer städtischen Einrichtung von L Aquila 
bin ich täglich bei 25 alten Menschen. Mit ihnen zusammen wird gebastelt gespielt,
 und auch Gymnastik gemacht. 
Es ist eine enorme Herausforderung und ich habe viel Freude daran. Eigentlich mache ich das gleiche wie im Spital in Rottweil  und doch ist alles ganz anders. 
Vor einigen Tagen haben wir das Lieblingslied der Bewohner gesungen

L Aquila bella me .

Es wurde so kräftig mitgesungen, so dass man eine große Hoffnung des Wiederaufbaus der Stadt daraus heraushören konnte. Täglich mache ich den Tag der alten Menschen etwas abwechslungsreicher und dafür kann ich sehr viel dazulernen.
 
Viele Grüße von Hildegard


Drei neue Stadtbotschafter



Drei neue Stadtbotschafter

Rottweil/Onna/L'Aquila hf ) Erneut ergreifen drei Personen aus Rottweil eine ehrenamtliche Stadtbotschaft in L'Aquila : Heide Friederichs ,Hildegart Keller und Waltraud Geiger, alles Mitglieder in Amici di L'Aquila. Gestartet hat Stadträtin Heide Friederichs im Monat August mit einem Volontariat im neu eröffneten Casa della Culturale in Onna.

Das  "Casa della Culturale " steht in Onna neben der Casa Onna , das zu grossen Teilen auch mit Spendengeldern der Bürger Rottweils erbaut worden ist, im ehemaligen Kindergarten, dem einzigen Haus, das in Onna nicht zerstört wurde durch das Erdbeben.  Die Casa della Culturale beherbergt ein Museum mit Informationen über die Auswirkungen   Haus schon in der Zeit vor dem Erdebeben angebracht worden. Die ausgestellten Fotografieen vermitteln  die Geste der Versöhnung zwischen dem heutigen Deutschland und Italien; auch die Stadt Rottweil zählte zu den Teilnehmern dieser Geste. Daneben sind wichtige Ausgrabungsfunde der Nekropole von Fossa zu sehen, einem Industriegebiet zwischen Aquila und Onna , während dessen Aufbau die Funde entdeckt wurden. Die Tätigkeit meiner städtebotschafterlichen Arbeit beinhaltete die Führung der Besucher durch das Museum. Das Dorf Onna wird von vielen Besuchern angefahren aus ganz Italien in der Ferienzeit, es ist durch seine extreme Zerstörung ein Begriff - von 282 Einwohnern sind 40 umgekommen - im Verhältnis eine hohe Anzahl. 
des Erdbebens und den Wiederaufbau von Onna, den Zusammenhang deutscher Hilfe und Wiedergutmachung des von der deutschen Wehrmacht am 11. Juli 1944 verübten Massakers in Onna , bei dem 17 Personen umgebracht wurden. Eine Gedenktafel ist gegenüber an einem zerstörten

Doch das alte,zerstörte Onna ist überwuchert von der wachsenden Natur in den letzten fünf Jahren, ausser der Kirche - mit deutschen Geldern derzeit saniert - gibt es keine Anzeichen einer Sanierung ihrer Häuser für die Bewohner; die nach dem Erdbeben errichteten provisorischen Holzhäuser scheinen ein Dauerzustand zu werden. Ein grundsätzliches Problem des Wiederaufbaus , der in Gesamt-L'Aquila nur schleppend vorankommt. Erschwerend kommt inzwischen hinzu , dass die neu errichteten Gebäude oft auf privatem Grund stehen und der Zustand nur bis 2012 andauern sollte, die privaten Eigentümer verlangen jetzt Entschädigungsgelder, wie z.B. in Onna. 

Bei den Fahrten mit den öffentlichen Bussen wurde die Anbindung an das Stadtzentrum L'Aquila defizitär sichtbar, Onna ist nicht an die öffentlichen Busslinien angeschlossen . Ohne den grossen Einsatz örtlich arbeitender Vereine, wie O.N.L.U.S oder ProLoco in Onna könnte weder die Casa Onna noch das Museum in der Casa della culturale aufrechterhalten werden. Es sind die privaten Initiativen , die oft am Leben erhalten, was sonst vergessen würde, aber Müdigkeit und Ohnmacht mischen sich in die verdienstvolle Arbeit der Mitglieder, die alle Opfer des Erdbebens geworden sind. 
Marco Carpini und Franco Papola von ONLUS Onna gehören ebenso dazu, wie viele andere ehrenamtliche Tätige in L'Aquila.Die Stadtbotschafterin konnte in den wenigen Wochen ihres Hierseins vertieften Einblick in die Wiederaufbaustrukturen der Stadt L'Aquila gewinnen, grosse Gastfreundschaft vieler Freunde der Partnerstadt erleben und Dankbarkeit für ihren Einsatz entgegennehmen.

Mittwoch, 22. Mai 2013

GRUNDTVIG-Seminar an der Uni L'Aquila

Auf Einladung der Professorin Tozzi und der Professorin Hans-Bianchi von der Universität L'Aquila, konnte der Verein Amici di Rottweil in den Räumen der Universität ein Seminar zum Thema "GRUNDTVIG das Programm für die allgemeine Erwachsenenbildung" abhalten. Stadtbotschafter Ludwig Kohler lud zu einem etwa zweistündigen bilingualen Vortrag ein.
 
Kohler und Maria Silvia Reversi (Amici di Rottweil)

Nach einer Einführung durch Frau Professor Hans-Bianchi und einer kurzen Vorstellung der Städtepartnerschaft und der Person des Redners, ging der Stadtbotschafter auf das Programm lebenslanges Lernen in seiner Ausformung in der Zeit von 2007 bis 2013 ein. Anhand des Programmes Comenius in Lifelong learning machte Kohler deutlich, wie wichtig die Betrachtung der nationalen Gegebenheiten für eine erfolgreiche Antragstellung für Schüler ist. So erläuterte er das deutsche System von Vorschule, Grundschule, Sekundarstufe eins und Sekundarstufe zwei und die dort unterrichteten, für ein europäisches Projekt interessanten, Unterrichtsinhalte. Da die anwesenden Universitätsangehörigen in dem Programm Erasmus bestens zuhause sind und sich hervorragend auskennen, verzichtete Kohler auf eine Erläuterung dieser Sparte.
 

Umso umfangreicher war die Darstellung in der Sparte Grundtvig, das Programm für die allgemeine Weiterbildung. Schließlich ist Kohler selbst im Rahmen eines Grundtvig-Projektes aus dem Unterprogramm Senior Volunteers 50+ in L'Aquila. Aber auch die Erläuterungen was man in Deutschland unter Volkshochschule und damit unter staatlich veranlasster Erwachsenenbildung versteht, nahm breiten Raum ein. Schließlich ist die deutsche Form der Erwachsenenbildung in Italien weniger bekannt. Die Übersetzung Universita populare trifft die Sache nur ungenau. Aus seiner langjährigen Tätigkeit in der VHS, konnte Kohler kompetent am Beispiel der Rottweiler Einrichtung in Italien das Programm einer VHS vorstellen.
Drastische Aktualität bekam der Vortrag in der Sparte Leonardo Da Vinci, das Programm für die gewerbliche Ausbildung. Schließlich hatte gerade an diesem Tag eine Rottweiler Zeitung über ein Abkommen zwischen der IHK und Spanien berichtet.
 
Spanische Jugendliche sollten in deutsche Lehrstellen vermittelt werden. Leonardo Da Vinci ist für den Referenten schon deshalb besonders wichtig, weil es über die Schaffung europäischer Mobilitäten, den europäischen Raum für die Wahl des Arbeitsplatzes für viele Menschen verfügbar macht. Dazu zählen auch die Jugendlichen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. In der anschließenden Diskussion wurden genau zu diesem Problem zahlreiche Fragen gestellt. Dabei wurden erhebliche Wissensdefizite über das duale System der Berufsbildung deutlich, aber natürlich auch die Sorge um die eigene Jugend.

Spannend wurde es am Ende des Referates, als es um die Fortsetzung von lifelong learning ab 2014 ging. Es gibt dazu einen Vorschlag der Europäischen Kommission, eine Stellungnahme der Deutschen Bund-Länderkommission und ein Beschluss des Europaparlamentes. Diese gehen nicht allein bei der Namensgebung für das Nachfolgeprogramm sondern auch bei den Wünschen um den Erhalt der bisherigen Marken - Comenius, Erasmus, Leonardo Da Vinci und Grundtvig -  deutlich auseinander. So steht zu befürchten, dass die Einigung noch geraume Zeit dauern wird und recht nahe an den Start des neuen Programmes heranrücken wird. Der Referent gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die alten Marken erhalten bleiben und somit auch die Erwachsenenbildung explizit erwähnt bleibt.


Donnerstag, 16. Mai 2013

Via Adamo von Rottweil

Heute, mehr als vier Jahre nach dem Erdbeben, hatte ich die Gelegenheit in L'Aquila die Via Adamo von Rottweil zu besuchen. Was bei früheren Besuchen in der Partnerstadt ein fester Bestandteil des Besuchsprogrammes war, war nun jahrelang nicht möglich gewesen.
Mich interessierte es wie die Häuser dieser Straße das Beben überstanden hatten und in welchem Zustand sie heute sind.

Die Via Adamo von Rottweil ist ja nicht gerade eine Hauptachse durch die Stadt und die Zahl der Wohnhäuser an der Straße überschaubar. Entsprechend still war es um mich herum, als ich mich durch Nebengassen dorthin durchgeschlagen hatte. 


Nun stand ich vor dem Haus. Das Korsett um den Dachtrauf, die Metallträger an der Hausfassade sprechen eine deutliche Sprache. Trotzdem fällt es mir schwer, meine Empfindungen zu beschreiben. Das Fenster im ersten Stock noch geöffnet, die Vorhänge noch zu sehen, man meint die Bewohner wären gerade eben erst vom Fenster zurückgetreten.

Dabei weiß ich es doch besser: Dieses Haus nicht bewohnbar!

Der nächste Gedanke: Wie in einem Dornröschenschlaf müsste man es nur wachküssen. So schlimm sieht es doch gar nicht aus.

Doch auch da weiß ich es besser!

Viele Beispiele die mir geschildert wurden, beschreiben die Schäden im Inneren durch Mäuse, durch Ungeziefer ja vielleicht sogar durch Schimmel.

Und doch keimt ein wenig Hoffnung auf. 
An anderer Stelle in der Stadt habe ich gesehen, wie bei solchen Schäden mit den Reparaturen begonnen wurde. Langsam zwar aber doch erkennbar, beginnt auch in der mittelalterlichen Kernstadt der Wiederaufbau. 
Bis zur Feier des 25. Jubiläums der Städtepartnerschaft, die auf Adamo von Rottweil zurückgeht, wird es wohl nicht zu schaffen sein.

Dienstag, 7. Mai 2013

Humanitas


Die Freiwilligen von Humanitas stehen kurz vor der Eröffnung ihres zweiten Stützpunktes zur Krebsvorsorge in L’Aquila. Das Türschild kündigt den Dienst farbenfroh an. In Paganica arbeitet die Gruppe mit ihren Freiwilligen schon seit mehr als einem Jahr.




Unter der Führung der Ärztin Mara Cassilio haben sich Ärzte, medizinisches Personal und Bürohelfer zusammen gefunden um einen Teil ihrer freien Zeit in den Dienst Kranker zu stellen. Schmerzliche Verluste durch das Erdbeben sind bei dem einen der Grund zu helfen, leidvolle Krankheitserfahrung in der Familie bei einem anderen. Gemeinsam haben sie festgestellt, dass durch das Erdbeben die medizinische Vorsorge dramatisch verschlechtert wurde. Ein beträchtlicher Teil der Arztpraxen liegt in den noch immer nicht zugänglichen Innenstadtquartieren und ist unbenutzbar. Die psychische Belastung verstärkt signifikant das Krankheitsrisiko und wirtschaftliche Not verschärft die Situation zusätzlich. Da ist eine kostenlose Untersuchung gerne gesehen, eine unbürokratische Hilfe und Beratung wohltuend.


L’Aquilas deutsche Partnerstadt Rottweil hat in einem weiteren Beitrag Spendengelder zur Einrichtung und zur Beschaffung der Möbelierung gegeben.

Der Bürgerbotschafter Ludwig Kohler, konnte sich vom Erfolg der Massnahme vor Ort überzeugen.

Mara Cassilio präsentiert Ludwig Kohler stolz den kürzlich verliehenen Ehrenpreis Barbara Micarelli

Rottweiler Fasnet im italienischen Wartezimmer





Sonntag, 5. Mai 2013

Inaugurazioni


In Onna, dem vom Erdbeben 2009 besonders betroffenen Ortsteil von L’Aquila, wurde am Samstag im Beisein von Verkehrsminister Ramsauer, der Senatorin Pezzopane, dem Erzbischof Molinari, des deutschen Botschafters Schäfers, von Sindaco Cialente und zahlreicher italienischer Politikprominenz zunächst eine Casa dei Cantieri della Chiesa und anschließend das Casa della Cultura neben dem Casa Onna eingeweiht. Die Einweihung der Casa del Cantieri bedeutet den Beginn des Wiederaufbaus der Kirche, das Casa della Cultura liegt direkt neben dem Bürgerhaus Casa Onna.

Im April 2009 hatte der damalige Verkehrsminister Tiefensee über den damaligen Botschafter Steiner Onna Geld für den Wiederaufbau zugesagt. Zunächst war an ein Strassenbauprojekt gedacht worden, nach einer Intervention von Ministerpräsident Berlusconi wurde das Geld dem Wiederaufbau der Kirche gewidmet.
Minister Ramsauer zeigte sich in seiner Ansprache zufrieden mit der Wahl der Kirche aus symbolisches Wiederaufbauprojekt. Die Kirche sei schließlich das Herz einer Gemeinde. In besonderer Weise ist in die Bauausführung das Diözesanbauamt integriert. Dabei mutierte in Onna die Diözese Stuttgart zu einer Diözese Stuttgart-Rottweil. Dieser Versprecher ist allerdings symptomatisch: Rottweil ist in Onna an vielen Stellen präsent und steht als Synonym für die deutsche Hilfe. In einer Videopräsentation der deutschen Botschaft ist eine Sequenz mit dem Untertitel „Deutschland hilft“ versehen. Die Bilder zeigen die Ankunft des Rottweiler Hilfskonvois in Cansatessa. Im selben Film sind mehrere prominente Delegationen bei ihrem Besuch in Onna zu sehen, darunter auch der Besuch einer Delegation aus Rottweil.
Die zweite Einweihung betrifft das Casa della Cultura. Damit ist der ehemalige Kindergarten direkt neben dem Casa Onna in Richtung Dorfmitte gemeint. Dort wurde ein Museum eingerichtet. Das Gebäude wird als Kindergarten nicht mehr benötigt, nachdem der italienische Fernsehmoderator Bruno Vespa dem Ort einen neuen Kindergarten gestiftet hat. Als Casa della Cultura ist er nun Teil eines Ensembles in dem das Bürgerhaus CASA ONNA die Hauptrolle spielt. Deshalb wird es der Stiftung 'Erdbebenhilfe für Onna' zugeschrieben. Damit ist Rottweil zusammen mit Thyssen-Krupp, EON, VW Italia und dem Freistaat Bayern auf der Gedenktafel am Eingang des Casa della Cultura  ebenfalls vertreten.

Der Vorsitzende der deutsch-italienischen Kulturvereinigung Amici dell Aquila Kohler, der zur Zeit als Bürgerbotschafter in L’Aquila weilt, beglückwünschte den Ortsvorsteher Papolla und Feuerwehrhauptmann Gabriele zu einem weiteren Schritt in Richtung Wiederaufbau. Er bedankte sich im Namen der Rottweiler Bürger für die ausführliche Würdigung der Hilfe.

Mittwoch, 1. Mai 2013

Ju Calenne - Maibaum auf italienisch

Nicht alle L' Aquilani wissen von der eigenartigen Tradition, die sich jährlich in Tornimparte (L' Aquila) nahe ihrer Stadt wiederholt und die ihre Wurzeln im Heidentum hat. 
 
Der Name des Spektakels ist "Albero - der  Baum", Ju Calenne im lokalen Dialekt gesprochen. Im Zentrum des Rituals steht ein Baumstamm
als  Symbol für Männlichkeit, für Fruchtbarkeit und für die neue, gute Ernte. 
 
 

Jedes Jahr im Frühling, in die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai sucht eine Gruppe junger Männer den schönsten und höchsten Baum in den umliegenden Wäldern aus, fällt ihn, entfernt die seitlichen Äste und bringt ihn auf den Schultern getragen in den Ort. Das ganze Spektakel beginnt bereits im Wald und zieht sich über die ganze Strecke hin. Vor der Kirche San Panfilo wird er dann aufgestellt und mit Glockengeläut begrüßt.


 
 
Das Ganze geschieht nachts und muss vor dem Morgengrauen beendet sein, weil eine alte Gewohnheit bestimmt, daß vor dem Morgen des neuen Tages der Besitzer des Baumes ihn nicht zurückfordern kann.
 
Das Ereignis ist nicht sehr bekannt und trotzdem nehmen jedes Jahr mehrere hundert Menschen daran teil. Darunter viele Kinder und Jugendliche die zusammen mit den Alten die Tradition der Region pflegen. 
 
Es ist eine langobardische Traditon,  eine der älteste in der Region überhaupt, erzählen die Bewohner voller Stolz. Auch die Amici di Rottweil nebst ihrem Stadtbotschafter Kohler waren begeistert.




Fotos Bruno Marconi