Projektträger ist die deutsch-italienische Kulturvereinigung Amici dell' Aquila

Mittwoch, 22. Mai 2013

GRUNDTVIG-Seminar an der Uni L'Aquila

Auf Einladung der Professorin Tozzi und der Professorin Hans-Bianchi von der Universität L'Aquila, konnte der Verein Amici di Rottweil in den Räumen der Universität ein Seminar zum Thema "GRUNDTVIG das Programm für die allgemeine Erwachsenenbildung" abhalten. Stadtbotschafter Ludwig Kohler lud zu einem etwa zweistündigen bilingualen Vortrag ein.
 
Kohler und Maria Silvia Reversi (Amici di Rottweil)

Nach einer Einführung durch Frau Professor Hans-Bianchi und einer kurzen Vorstellung der Städtepartnerschaft und der Person des Redners, ging der Stadtbotschafter auf das Programm lebenslanges Lernen in seiner Ausformung in der Zeit von 2007 bis 2013 ein. Anhand des Programmes Comenius in Lifelong learning machte Kohler deutlich, wie wichtig die Betrachtung der nationalen Gegebenheiten für eine erfolgreiche Antragstellung für Schüler ist. So erläuterte er das deutsche System von Vorschule, Grundschule, Sekundarstufe eins und Sekundarstufe zwei und die dort unterrichteten, für ein europäisches Projekt interessanten, Unterrichtsinhalte. Da die anwesenden Universitätsangehörigen in dem Programm Erasmus bestens zuhause sind und sich hervorragend auskennen, verzichtete Kohler auf eine Erläuterung dieser Sparte.
 

Umso umfangreicher war die Darstellung in der Sparte Grundtvig, das Programm für die allgemeine Weiterbildung. Schließlich ist Kohler selbst im Rahmen eines Grundtvig-Projektes aus dem Unterprogramm Senior Volunteers 50+ in L'Aquila. Aber auch die Erläuterungen was man in Deutschland unter Volkshochschule und damit unter staatlich veranlasster Erwachsenenbildung versteht, nahm breiten Raum ein. Schließlich ist die deutsche Form der Erwachsenenbildung in Italien weniger bekannt. Die Übersetzung Universita populare trifft die Sache nur ungenau. Aus seiner langjährigen Tätigkeit in der VHS, konnte Kohler kompetent am Beispiel der Rottweiler Einrichtung in Italien das Programm einer VHS vorstellen.
Drastische Aktualität bekam der Vortrag in der Sparte Leonardo Da Vinci, das Programm für die gewerbliche Ausbildung. Schließlich hatte gerade an diesem Tag eine Rottweiler Zeitung über ein Abkommen zwischen der IHK und Spanien berichtet.
 
Spanische Jugendliche sollten in deutsche Lehrstellen vermittelt werden. Leonardo Da Vinci ist für den Referenten schon deshalb besonders wichtig, weil es über die Schaffung europäischer Mobilitäten, den europäischen Raum für die Wahl des Arbeitsplatzes für viele Menschen verfügbar macht. Dazu zählen auch die Jugendlichen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. In der anschließenden Diskussion wurden genau zu diesem Problem zahlreiche Fragen gestellt. Dabei wurden erhebliche Wissensdefizite über das duale System der Berufsbildung deutlich, aber natürlich auch die Sorge um die eigene Jugend.

Spannend wurde es am Ende des Referates, als es um die Fortsetzung von lifelong learning ab 2014 ging. Es gibt dazu einen Vorschlag der Europäischen Kommission, eine Stellungnahme der Deutschen Bund-Länderkommission und ein Beschluss des Europaparlamentes. Diese gehen nicht allein bei der Namensgebung für das Nachfolgeprogramm sondern auch bei den Wünschen um den Erhalt der bisherigen Marken - Comenius, Erasmus, Leonardo Da Vinci und Grundtvig -  deutlich auseinander. So steht zu befürchten, dass die Einigung noch geraume Zeit dauern wird und recht nahe an den Start des neuen Programmes heranrücken wird. Der Referent gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die alten Marken erhalten bleiben und somit auch die Erwachsenenbildung explizit erwähnt bleibt.


Donnerstag, 16. Mai 2013

Via Adamo von Rottweil

Heute, mehr als vier Jahre nach dem Erdbeben, hatte ich die Gelegenheit in L'Aquila die Via Adamo von Rottweil zu besuchen. Was bei früheren Besuchen in der Partnerstadt ein fester Bestandteil des Besuchsprogrammes war, war nun jahrelang nicht möglich gewesen.
Mich interessierte es wie die Häuser dieser Straße das Beben überstanden hatten und in welchem Zustand sie heute sind.

Die Via Adamo von Rottweil ist ja nicht gerade eine Hauptachse durch die Stadt und die Zahl der Wohnhäuser an der Straße überschaubar. Entsprechend still war es um mich herum, als ich mich durch Nebengassen dorthin durchgeschlagen hatte. 


Nun stand ich vor dem Haus. Das Korsett um den Dachtrauf, die Metallträger an der Hausfassade sprechen eine deutliche Sprache. Trotzdem fällt es mir schwer, meine Empfindungen zu beschreiben. Das Fenster im ersten Stock noch geöffnet, die Vorhänge noch zu sehen, man meint die Bewohner wären gerade eben erst vom Fenster zurückgetreten.

Dabei weiß ich es doch besser: Dieses Haus nicht bewohnbar!

Der nächste Gedanke: Wie in einem Dornröschenschlaf müsste man es nur wachküssen. So schlimm sieht es doch gar nicht aus.

Doch auch da weiß ich es besser!

Viele Beispiele die mir geschildert wurden, beschreiben die Schäden im Inneren durch Mäuse, durch Ungeziefer ja vielleicht sogar durch Schimmel.

Und doch keimt ein wenig Hoffnung auf. 
An anderer Stelle in der Stadt habe ich gesehen, wie bei solchen Schäden mit den Reparaturen begonnen wurde. Langsam zwar aber doch erkennbar, beginnt auch in der mittelalterlichen Kernstadt der Wiederaufbau. 
Bis zur Feier des 25. Jubiläums der Städtepartnerschaft, die auf Adamo von Rottweil zurückgeht, wird es wohl nicht zu schaffen sein.

Dienstag, 7. Mai 2013

Humanitas


Die Freiwilligen von Humanitas stehen kurz vor der Eröffnung ihres zweiten Stützpunktes zur Krebsvorsorge in L’Aquila. Das Türschild kündigt den Dienst farbenfroh an. In Paganica arbeitet die Gruppe mit ihren Freiwilligen schon seit mehr als einem Jahr.




Unter der Führung der Ärztin Mara Cassilio haben sich Ärzte, medizinisches Personal und Bürohelfer zusammen gefunden um einen Teil ihrer freien Zeit in den Dienst Kranker zu stellen. Schmerzliche Verluste durch das Erdbeben sind bei dem einen der Grund zu helfen, leidvolle Krankheitserfahrung in der Familie bei einem anderen. Gemeinsam haben sie festgestellt, dass durch das Erdbeben die medizinische Vorsorge dramatisch verschlechtert wurde. Ein beträchtlicher Teil der Arztpraxen liegt in den noch immer nicht zugänglichen Innenstadtquartieren und ist unbenutzbar. Die psychische Belastung verstärkt signifikant das Krankheitsrisiko und wirtschaftliche Not verschärft die Situation zusätzlich. Da ist eine kostenlose Untersuchung gerne gesehen, eine unbürokratische Hilfe und Beratung wohltuend.


L’Aquilas deutsche Partnerstadt Rottweil hat in einem weiteren Beitrag Spendengelder zur Einrichtung und zur Beschaffung der Möbelierung gegeben.

Der Bürgerbotschafter Ludwig Kohler, konnte sich vom Erfolg der Massnahme vor Ort überzeugen.

Mara Cassilio präsentiert Ludwig Kohler stolz den kürzlich verliehenen Ehrenpreis Barbara Micarelli

Rottweiler Fasnet im italienischen Wartezimmer





Sonntag, 5. Mai 2013

Inaugurazioni


In Onna, dem vom Erdbeben 2009 besonders betroffenen Ortsteil von L’Aquila, wurde am Samstag im Beisein von Verkehrsminister Ramsauer, der Senatorin Pezzopane, dem Erzbischof Molinari, des deutschen Botschafters Schäfers, von Sindaco Cialente und zahlreicher italienischer Politikprominenz zunächst eine Casa dei Cantieri della Chiesa und anschließend das Casa della Cultura neben dem Casa Onna eingeweiht. Die Einweihung der Casa del Cantieri bedeutet den Beginn des Wiederaufbaus der Kirche, das Casa della Cultura liegt direkt neben dem Bürgerhaus Casa Onna.

Im April 2009 hatte der damalige Verkehrsminister Tiefensee über den damaligen Botschafter Steiner Onna Geld für den Wiederaufbau zugesagt. Zunächst war an ein Strassenbauprojekt gedacht worden, nach einer Intervention von Ministerpräsident Berlusconi wurde das Geld dem Wiederaufbau der Kirche gewidmet.
Minister Ramsauer zeigte sich in seiner Ansprache zufrieden mit der Wahl der Kirche aus symbolisches Wiederaufbauprojekt. Die Kirche sei schließlich das Herz einer Gemeinde. In besonderer Weise ist in die Bauausführung das Diözesanbauamt integriert. Dabei mutierte in Onna die Diözese Stuttgart zu einer Diözese Stuttgart-Rottweil. Dieser Versprecher ist allerdings symptomatisch: Rottweil ist in Onna an vielen Stellen präsent und steht als Synonym für die deutsche Hilfe. In einer Videopräsentation der deutschen Botschaft ist eine Sequenz mit dem Untertitel „Deutschland hilft“ versehen. Die Bilder zeigen die Ankunft des Rottweiler Hilfskonvois in Cansatessa. Im selben Film sind mehrere prominente Delegationen bei ihrem Besuch in Onna zu sehen, darunter auch der Besuch einer Delegation aus Rottweil.
Die zweite Einweihung betrifft das Casa della Cultura. Damit ist der ehemalige Kindergarten direkt neben dem Casa Onna in Richtung Dorfmitte gemeint. Dort wurde ein Museum eingerichtet. Das Gebäude wird als Kindergarten nicht mehr benötigt, nachdem der italienische Fernsehmoderator Bruno Vespa dem Ort einen neuen Kindergarten gestiftet hat. Als Casa della Cultura ist er nun Teil eines Ensembles in dem das Bürgerhaus CASA ONNA die Hauptrolle spielt. Deshalb wird es der Stiftung 'Erdbebenhilfe für Onna' zugeschrieben. Damit ist Rottweil zusammen mit Thyssen-Krupp, EON, VW Italia und dem Freistaat Bayern auf der Gedenktafel am Eingang des Casa della Cultura  ebenfalls vertreten.

Der Vorsitzende der deutsch-italienischen Kulturvereinigung Amici dell Aquila Kohler, der zur Zeit als Bürgerbotschafter in L’Aquila weilt, beglückwünschte den Ortsvorsteher Papolla und Feuerwehrhauptmann Gabriele zu einem weiteren Schritt in Richtung Wiederaufbau. Er bedankte sich im Namen der Rottweiler Bürger für die ausführliche Würdigung der Hilfe.

Mittwoch, 1. Mai 2013

Ju Calenne - Maibaum auf italienisch

Nicht alle L' Aquilani wissen von der eigenartigen Tradition, die sich jährlich in Tornimparte (L' Aquila) nahe ihrer Stadt wiederholt und die ihre Wurzeln im Heidentum hat. 
 
Der Name des Spektakels ist "Albero - der  Baum", Ju Calenne im lokalen Dialekt gesprochen. Im Zentrum des Rituals steht ein Baumstamm
als  Symbol für Männlichkeit, für Fruchtbarkeit und für die neue, gute Ernte. 
 
 

Jedes Jahr im Frühling, in die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai sucht eine Gruppe junger Männer den schönsten und höchsten Baum in den umliegenden Wäldern aus, fällt ihn, entfernt die seitlichen Äste und bringt ihn auf den Schultern getragen in den Ort. Das ganze Spektakel beginnt bereits im Wald und zieht sich über die ganze Strecke hin. Vor der Kirche San Panfilo wird er dann aufgestellt und mit Glockengeläut begrüßt.


 
 
Das Ganze geschieht nachts und muss vor dem Morgengrauen beendet sein, weil eine alte Gewohnheit bestimmt, daß vor dem Morgen des neuen Tages der Besitzer des Baumes ihn nicht zurückfordern kann.
 
Das Ereignis ist nicht sehr bekannt und trotzdem nehmen jedes Jahr mehrere hundert Menschen daran teil. Darunter viele Kinder und Jugendliche die zusammen mit den Alten die Tradition der Region pflegen. 
 
Es ist eine langobardische Traditon,  eine der älteste in der Region überhaupt, erzählen die Bewohner voller Stolz. Auch die Amici di Rottweil nebst ihrem Stadtbotschafter Kohler waren begeistert.




Fotos Bruno Marconi

Montag, 22. April 2013

Humanitas von der Assoziatione "Barbara Micarelli” ausgezeichnet

In einer festlichen Feierstunde bekam in L’Aquila die auch von Rottweil unterstützte Vereinigung Humanitas eine hochwertige Ehrung verliehen. Im Beisein des Erzbischofs von L’Aquila, Molinari, nahm Mara Cassilio von Humanitas aus der Hand der Madre Superiore Maria Felicita Decio die Auszeichnung entgegen.

Von links nach rechts: Vorstandsmitglied der universita della terza eta (Seniorenvhs), Arrigo Novelli (fondatione Barbara Micarelli),
Madre Superiore Maria Felicita Decio, Mara Cassilio (Humanitas)



Die Preisträger werden jährlich von einer Vereinigung Barbara Micarelli ausgewählt.
Die Sulmona geborene und in L’Aquila aufgewachsene Barbara Micarelli zieht es 1879 zu den Franziskanern. Sie gründet einen eigenen Ordenszweig, das Instituto Santa Maria degli Angeli. Deren Mitglieder sind der Armut und der  Hilfe für Bedürftige verpflichtet. Die in L’Aquila ansässige laizistische Vereinigung „Con Barbara Micarelli” mit ihrem Präsidenten Arrigo Novelli, hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Andenken der Nonne zu bewahren. Dies geschieht unter anderem dadurch, dass jährlich eine Vereinigung der Stadt oder der Region ausgezeichnet wird, die sich in besonderer Weise der Bedürftigen annimmt. Im diesem Jahr wurde die Gruppe Humanitas ausgewählt.

 
In der Vereinigungs Humanitas haben sich Mediziner und medizinisches Personal zusammengefunden, die in ihrer Freizeit und ehrenamtlich zwei Stützpunkte der Krebsvorsorge betreiben. Den ersten Stützpunkt haben sie im vergangenen Jahr in Paganica unter Mithilfe der dortigen Vereinigung „Salviamo Paganica“ und einer Spende aus Rottweil in Betrieb nehmen können. Der zweite Stützpunkt liegt in der Kernstadt und wird in Bälde in Betrieb gehen. Auch hier sind die Spenden der Rottweiler Bevölkerung bei der Beschaffung von Mobiliar und Geräten zum Einsatz gekommen.

In ihrer Dankesrede hob Mara Casillio, Vorsitzende von Humanitas, auch die Rottweiler Hilfe hervor. Sie bedankte sich herzlich bei dem bei der Feierstunde anwesenden Vorsitzenden des Rottweiler Vereines Amici dell’Aquila. Dieser weilt im im Moment im Rahmen eines GRUNDTVIG-Projektes in Rottweils  Partnerstadt. Die zweite Stadtbotschafterin, Barbara Bihler, hatte ihren ehrenamtlichen Einsatz in dem GRUNDTVIG-Projekt bei Humanitas. 

Montag, 15. April 2013

Bernardo aus Paganica

Die ersten beiden Wochen meiner Tätigkeit als Stadtbotschafter sind vorbei. Sie waren geprägt von verschiedenen Antrittsbesuchen. Wobei jeder Antrittsbesuch mit einer Einladung zu einem ausgiebigen Essen verknüpft war. So darf es nicht weitergehen, denn sonst habe ich am Ende des Aufenthalts eine Menge an Übergewicht zugelegt. Ein Besuch jedoch hat mich zu einer kleinen Erzählung angeregt. Es war der Besuch bei "Salviamo Paganica".

Bernardo aus Paganica
Bernardo Zugaro aus Paganica ist kein Mann der ausschweifenden Reden. Er spricht eher präzise und was er sagt hat Gewicht und gilt. So zum Beispiel in der Frage nach Stand des historischen Waschhauses. Zur Erinnerung: Kurz nach dem Erdbeben hatten uns die Freunde aus Paganica die Renovierungen eines Waschhauses im Zentrum des Ortes als Maßnahme zur Stärkung des Wirgefühls als Förderobjekt empfohlen. Eine Bürgerinitiative hatte es erst kurz vor dem Erdbeben renoviert. Jetzt war es erneut beschädigt worden. Vier Jahre später auf das Projekt angesprochen, reagiert Bernardo prompt. Man habe einen Kostenvoranschlag machen lassen, der sei sehr hoch ausgefallen, diesen Betrag könne man an anderer Stelle gut gebrauchen, basta. So ist er eben Bernardo, eher unitalienisch.

Einmal jedoch, da musste Bernardo aufstehen und etwas zurecht rücken. Als er zum wiederholten Mal von uns Auswärtigen hören musste, dass in Paganini wohl alles viel zu langsam ginge, musste er etwas sagen. Una Parola per favor. 

Das Herz würde zwar bluten, wenn man die zerstörten Häuser in der alten Ortsmitte noch immer am Boden liegen sähe. Dort seien viele liebe Erinnerungen begraben, dort sei man aufgewachsen. Aber dies sei nur eine Seite des Wiederaufbaus. In den Wohngebieten darum herum, seien die meisten Schäden doch behoben worden. Man lebe ganz bewusst in einem erdbebengefährdeten Gebiet. Dies sei die Heimat und dort wolle man bleiben. Deshalb müsse man eben einige Einschränkungen und Gefährdungen in Kauf nehmen. Wenn man jedoch so wie wir an diesem Nachmittag, bei schönem Wetter, gutem Wein und einem guten Essen im Freien zusammensitzen können, wenn man im Ort wieder arbeiten könne, dann zeige dies doch eine gute Entwicklung. Man sei zufrieden!

Samstag, 6. April 2013

L'Aquila im April 2013



Gemeinsames Gedenken in L’Aquila
Das Projekt „Stadtbotschafter“ der deutsch-italienischen Kulturvereingung Amici dell’ Aquila geht in seine vierte und letzte Runde.
Am 1. April ist der Vorsitzende des Rottweiler Vereins, Kohler, nach L’Aquila gereist. Am 17. April wird mit Daniela Nerini die zweite italienische Vertreterin nach Rottweil kommen. Zuvor treffen sich ehemalige, aktuelle und zukünftige Stadtbotschafter in L’ Aquila um gemeinsam am 4. Jahrestag des Erdbebens der Opfer zu gedenken.

Ludwig Kohler ist der dritte Stadtbotschafter der für zwei Monate in L’ Aquila dem dortigen Partnerschaftsverein als freiwilliger Helfer zur Verfügung stehen wird. Als Entlohnung ist allenfalls die Anerkennung durch die italienischen Freunde zu erwarten, der Einsatz ist ehrenamtlich. Kohler wird sich im Rahmen seines Einsatzes um das soziale Projekt in Assergi kümmern. Dort sind in einer der sogenannten „Newtowns“, Mehrfamilienhäuser abseits der Infrastruktur einer Ortschaft,  vorwiegend ältere Menschen aus der Kernstadt untergebracht. Sie vermissen zentrale Treffpunkte, ein Cafe, ein Laden. Das geplante Museum in der Nähe des Casa Onna wird ebenso zu seinen Aufgaben gehören wie die Information über EU-Projekte an der Universität. Bereits fest ins Visier genommen ist auch das anstehende Jubiläum der 25-jährigen Städtepartnerschaft zwischen Rottweil und L’Aquila.
Daniela Nerini wiederum wird in Rottweil zunächst für italienischen Sprachunterricht eingesetzt werden. Losgelöst von den Zwängen, denen zum Beispiel die Volkshochschule unterliegt, kann Nerini alternative Unterrichtsformen erproben und erfolgreich einsetzen. Unter der Moderation der Amici dell’ Aquila sollen sich die Sprachkursinteressierten zunächst mit Nerini treffen und die Rahmenbedingungen selbstbestimmt aushandeln. Von der Kleingruppe im Wohnzimmer eines Beteiligten bis zu Lernen beim Wandern, vieles ist denkbar und auch möglich. Für die Sammlung der Adressen der Interessierten hat sich freundlicherweise die VHS bereit erklärt. Wer also an einem Unterricht bei Nerini interessiert ist, der sollte sich an das Sekretariat der VHS wenden.
In der Nacht von Freitag auf Samstag waren ehemalige, aktuelle und zukünftige Teilnehmer des GRUNDTVIG-Projektes in L’Aquila im gemeinsamen Gedenken vereint. Am Abend trafen sich die L’Aquilani und ihre Freunde am Rande der mittelalterlichen Kernstadt. Von dort zogen sie in einem Fackelzug vorbei an immer noch leerstehenden Stadtvierteln, an in der Zwischenzeit abgebrochenen Gebäuden und vorbei an in bizarrer Nachbarschaft zu den Bauruinen stehenden einzelnen restaurierten Gebäuden. Auf dem Domplatz sammelten sich dann die Trauernden. Nach einer Messe in der immer noch durch stabile Gerüste gestützten Chiesa della Suffraggio wurde exakt um 3.32 Uhr mit jeweils einem Glockenschlag für jedes der Opfer der Verstorbenen gedacht.