Projektträger ist die deutsch-italienische Kulturvereinigung Amici dell' Aquila

Donnerstag, 18. August 2011

Dritter Bericht des Stadtbotschafters

18. 8. 2011 

Dritter kurzer Bericht des Stadtbotschafters
Interessante Reaktionen auf die Vorstellung in der Pressekonferenz vom 9. August:
Orgoglio Aquilano, Aquilanischer Stolz, ein Konsortium von Geschaeften, die L'Aquila 'nach vorne bringen' wollen, interessiert sich fier eine Teilnahme am Stadtfest, 10. September, und denkt ueber Austausch von Azubis nach. Reaktion aus Rottweil?

Ein guter Freund, Leonello La Rosa, laedt den Stadtbotschafter ein zur Mitarbeit in einem Projekt, das den Vorstellungen des RW-Gemeinderats vom September 2011 recht nahe kommt: Stadtrat Winfried Woessner hatte zu Recht gebeten, mit den restlichen Spendengeldern ein Projekt mit sozialem Hintergrund anzugehen bzw. zu foerdern. Es geht u. a. darum, sich nicht weiter an der endlosen Debatte ueber denWiederaufbau zu beteiligen, sondern denkonkret betroffenen Menschen das leben zu erleichtern und fuer die Zukunft so etwas wie Stadtleben im Bewusstsein zu erhalten. Die materielle Not ist im reichen Italien (noch jedenfalls) nicht das Problem, sondern die Entwurzelung, Vereinzelung der Untergebrachten, die nicht mehr in ihre frueheren Wohnungen koennen und das Fehlen von Moeglichkeiten des urbanen Zusammenlebens in den 19 Projekten der Regierung, C.A.S.E. in der Abkuerzung. Eine Gruppe von Aquilanern geht daran, im weitest entfernten Wonquartier, ca. 400 Menschen, in Assergi zu untersuchen, welcher Bedarf vordringlich besteht. Die Wohnsituation ist dort einerseits nicht schlecht, groessere Wohnungen, Betonbauten, ein atenberaubender Panoramablick. Es ist geplant, diese Einrichtung mittelfristig als Touristen Unterbringung umzunutzen. Aber die Entfernung zur Stadt wird nur notduerftig ueber eine schwache Busverbindung (1 1/4 Stunden!) geboten und vor allem fehlt es wie in den 'Wohnkernen' an jeder Moeglichkeit, sich zusammenzusetzen, von den hier so wichtigen Bars schon gar nicht geredet. Unter beteiligung der Universitaet Teramo (70 km entfernt), Institut fuer angewandte Sozialfoschung, soll mit Ueberlegung Abhilfe dort geschaffen werden, wo die Vereinsamung und 'Entstaedterung' droht. Ich bitte von hier aus um eine Aussage, ob hierfuer ein namhafter Betragaus den restlichen Spendengeldern in Betracht gezogen werden kann. Naehere Einzelheiten gebe ich gern auf Anfrage an. Angesichts projektierter Kostennur seitens der universitaet Teramo von € 10.800,00 wird man beruecksichtigen muessen, dass esum ein Pilotprojekt geht, das auf die anderen Wohnsiedlungen ausstrahlen soll. selbstverstaendlich soll auch die stadt AQ selbst ins Bootgeholt werden. Erste Gespraeche sind in meiner Anwesenheit bereits gefuehrt worden. Die Stadt ist selbstverstaendlich angetan, da die zustaendigen Abteilungen sich nicht in der Lage sehen, derartige Massnahmen selbst zu initiieren.
Weitere Taetigkeiten des Stadtbotschafters:
Auf Vorschlag des in Rottweil bekannten Fernando Galetti aus Paganica hat der Stadtbotschafter bei einem Dorffest dieses Teilortes nach Einfuehrung durch den Organisator den Rottweiler Liedermacher Pius Jauch aus Boesingen vorgestellt. Jauch ist hier bestens bekannt; erhat wohl die laengste und intensivste Zeit in der Gegend verbracht: Zwei jahre voll Arbeit, Spracherwerb und Dichtung/Gesang. Was wuerden die Rottweiler nur machen, wenn sie ihre Boesinger nicht haetten!?
Auf diesem Fest zeigte sich auch derlangjaehrige Kulturbuergermeister Goffredo palmerini, der aus Paganica stammt und hier wohnt. Ein alter Bekannter, der einige Male in Rottweil war und sich sehr fuer die arbeit des Stadtbotschafters interessierte.
Inzwischen gab es auch ein Wiedersehenmit dem allseits bekanntenehemaligen Stadtrat Ferdinando Colantoni, der die verpatzte Wahl von 2007 inzwischen gut verkraftet hat. Sowohl im Umgang mit dem Stadtbotschafters als anscheinend auch in der politischen Ausrichtung tut ihm die Mantat-arme Zeit nicht schlecht. Er ist dem hiesigen Verein behilflich bei der Ueberwindung mancher Huerde, die fuer die Realisierung der zugesagten EU-Foerderung fuer Italien errichtet wurde. Der Stadtbotschafter befindet sich noch in der Phase der vollen Vorfinanzierung aus eigenen Mitteln! Colantoni vermittelte im Uebrigen Kontakte zur regionalen Praesidentin von UNICEF und zum neuen Buergermeister von Tornimparte, Umberto Giammaria, der schon gleichmit einer Ehrenbuergerschaft fuer den Botschafter drohte.
Inzwischen konnte auch derKontakt zur Deutschen Botschaft Rom geknuepft werden: Der dortige praktikant, herr Zimmermann, der die Entwicklung inOnna betreut, war zu einemKurzbesuch in onna, wo sichdie Moeglichkeit eines ersten Meinungsaustauschs ergab.
Am 16. August betreute der Botschafter die im Auftrag der BRD angereiste Glockensachverstaendige Birgit Mueller aus Maxdorf, Rh.-Pf., die Vorarbeiten fuer eine weitere Glockenspende an Onna leistete:
Die BRD will Onna die beim Erdbeben beschaedigte Glocke, die fuer die Opfer des Massakers vom 11. Juni 1944 (Erschiessung von 17 Geiseln durchdie Wehrmacht) im Turm der Kirche vonOnna ihren Dienst tat, neu giessen lassen. Wieder eine Wohltat, die andere ortsteileund Doerfer ein wenig neidischer machen wird auf Onna. Es bedarf insoweit einer Ueberpruefung weiterer Schritte. Onna ist beispielsweise in der komfortablen Situation, einen Masterplan fuer den Wiederaufbau zu haben (Architektin Prof. Dr. Wittfrieda Mitterer, Innsbruck/Rom im Auftrag der Botschaft Rom). Dieser Plan liegt der Stadtverwaltung bereits vor. Es geht aber jetzt darum, ob Onna warten soll, bis andere teilorte und vor allemdie Kernstadt ebenso weit ist, oder ob gerade ein leuchtendes Vorbild (Leuchtturm sagt man wohl in Rottweil) entstehen darf.
Am vergangenen Sonntag hat sich der Stadtbotschafter zuenftig in Bundhose und Wanderschuhe gekleidet und zum grossen Erstaunen der Auilani den Weg von Onna nach L'Aquila zu Fuss gemacht ueber einen sehr schoenen, vor allem aussichtsreichen Pfad. Die unbebauten Huegel zwischen Bazzano und der Stadt (nahe dem Friedhof erreicht der Wanderersie) hatten einfach zu einem Marsch herausgefordert.
Ferragosto hatte die shr hilfreiche Ursula Aichholzer, die Innsbruckerin in LìAquila, in ihre Familie eingeladen. Schoen undungewohnt, 4 bis 5 Stunden beim Essen zu sitzen, bestens unterhaltenund genaehrt zu werden. Eine ideale Methode desSpracherwerbs fuer den Auswaertigen, der gelegentlich auch Schwaenke aus seinem Leben zum besten geben konnte.
So weit fuer heute. Dem Botschafter steht hier ein Computer zur Verfuegung, weil die Redakteure von onda tv  das Projekt schon seit Maerz diesesJahres mit grossem Interesse verfolgen. Allerdings handelt es sich um ein problematisches Geraet, das sehr zurueckhaltend auf Befehle reagiert. Es moege deshalb die Vielzahl von Fehlern vergeben werden. Ein Lektor steht nicht zur Verfuegung und die Vorbereitungen dieser Zeilen haben bereits so viel Zeit verbraucht, dass ein nochmaliges Durchsehen des Textes unterbleiben muss. Als leichter Diabetiker muss der Botschafter um 172 3 etwas zu sich nehem, auch wenn er das Morgenfruestueck nicht nach hiesiger Art, sondern mit reichlich Brot und Muesli zu zelebrieren sich angewoent hat.
L'Aquila immota manet!
Bernhard Pahlmann
AdCdRWaAQ.

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